Diskussion zum ÖPNV in Durmersheim rund um den Bürgerentscheid

Folgt man der aktuellen Diskussion um die Verlängerung der S2 von Mörsch nach Durmersheim aufmerksam, stellt man fest, dass hier der Busverkehr eine große Rolle spielt. Denn die Leute aus dem Tiefgestade müssen ja von Würmersheim, Au am Rhein oder Elchesheim-Illingen zur S-Bahn kommen.

So gesehen ist es völlig richtig, dass der Busverkehr ausgebaut werden muss. Und wenn man das macht, dann braucht man die S2 gar nicht. Denn bereits jetzt kommt man umsteigefrei von Elchesheim-Illingen, Au am Rhein, Würmersheim und Durmersheim mit dem Bus nach Rheinstetten und Karlsruhe-West. Das sind laut der Initiative Pro-S2 die vornehmlichen Ziele der potenziellen Fahrgäste. Interessanterweise ist die geplante Linienführung der S2 in Durmersheim nahezu identisch mit der bestehenden Buslinie 222. Der große Unterschied ist, dass der Bus die Leute schon in den umliegenden Ortschaften “einsammelt” und direkt zum Rösselsbrünnle (Rh.-Mörsch) und Karlsruhe (Entenfang) bringt.

An dieser Stelle betrachten wir die Abdeckung der Buslinie (rote Linie, nur 222) und die S2-Verlängerung (gestrichelt) übereineinander gelegt. Die blauen Kreise entsprechen einem 500 Radius um die Haltestellen. Das macht auch Pro-S2 und kommt so auf einen Abdeckungsgrad von 85%, allerdings nur im Hauptort Durmersheim.

Man sieht auf einen Blick, dass das Potenzial für den Bus viel größer ist (nahezu 100% Abdeckung und inklusive Würmersheim). Aus unserer Sicht ist nur eine weitere Haltestelle notwendig – auf Höhe dm/Aldi – was auch in den Planungen der S2 vorgesehen ist.

Busse werden sukzessive durch E-Busse ersetzt. Diese sind in Niederflurausführung, also barrierefrei und können neben Kinderwagen auch Fahrräder mitnehmen. Das kann ausdrücklich in der Ausschreibung von Linienbündeln so angefordert werden.

Eine Verdichtung der Taktung des Busverkehrs, sowie eine Ausweitung aufs Wochenende ist aus unserer Sicht nicht nur sinnvoller, sondern auch günstiger und vor allem viel schneller realisierbar. Dabei ist der ÖPNV-Ausbau mit E-Bussen ebenfalls förderfähig.

Bus 222 vs S2

• Bus erschließt Würmersheim und Durmersheim (nahezu) komplett
• Umsteigefreie Fahrt nach Durmersheim (Bahnhof, Anschluss S7/S8)
• Umsteigefreie Fahrt nach Rheinstetten (Rösselsbrünnle, Anschluss S2 oder Bus 106 nach Ettlingen)
• Umsteigefreie Fahrt nach Karlsruhe West (Entenfang, Anschluss an verschiedene S-Bahn-, Tram- und Buslinien)
• Erweiterung der Taktung, 3x (2x) stündlich (evtl. durch zusätzliche, verkürzte Linie)
• Ausweitung der Fahrzeiten auf das Wochenende (ggfs. Ergänzung durch MyShuttle in den Rand- und nachfrageschwachen Zeiten)

Infrastrukur:

• Busse benötigen keine eigene, zusätzliche Infrastruktur und keine separate Signaltechnik
• Busse können sehr viel schneller beschafft und eingesetzt werden
• Bushaltestellen sind vorhanden und zum größten Teil bereits barrierefrei

Wir Grünen in Durmersheim sind klar für eine Verbesserung des ÖPNV-Angebotes in Durmersheim und der Umgebung. Das muss ökologisch und ökonomisch sinnvoll erfolgen. Aus unserer Sicht trifft das bei einem Ausbau des Busverkehrs voll zu und daher setzen wir uns für diese Variante ein. Wir unterstützen auch den Ansatz der Gemeinde ein ganzheitliches Mobilitätskonzept zu erstellen, wofür eine attraktive Busverbindung das Grundgerüst bildet.

Unsere Empfehlung ist, beim Bürgerentscheid am 29. September, bei der Frage „Sind Sie dafür, dass die Gemeinde Durmersheim das Ziel verfolgt, die Stadtbahnlinie S2 von Rheinstetten bis zum Bahnhof Durmersheim zu verlängern?“ mit „Nein“ zu stimmen.