Wenn der Sommer zum Luxus wird – Warum teure Freibadpreise ein Fehler sind

Ein warmer Sommertag. Kinderlachen. Der Duft von Sonnencreme. Das Blau des Wassers, das den Alltag für einen Moment vergessen lässt. Für viele ist der Besuch im Freibad ein fester Bestandteil ihrer Kindheit – ein Ort der Freude, der Unbeschwertheit und des Miteinanders. Doch was passiert, wenn dieses Vergnügen plötzlich zu teuer wird?


Durmersheims Verwaltung und auch die Mehrheit des Gemeinderats stimmten für eine drastische Erhöhung der Freibadeintrittspreise – unter dem Druck gestiegener Betriebskosten, Reparaturen und einer leeren Haushaltskasse.


Was auf den ersten Blick nach einer sinnvollen Sparmaßnahme klingt, ist jedoch bei genauerem Hinsehen ein sozialer Rückschritt mit weitreichenden Folgen.


Freibäder sind kein Luxus. Sie sind Lebensqualität für alle.


Für viele Menschen ist das Freibad der einzige bezahlbare Urlaubsort im Sommer. Besonders Kinder aus ärmeren Haushalten haben keine Ferienreisen oder Freizeitparks auf dem Programm – für sie ist das Freibad das Highlight der Ferien. Wenn der Eintritt plötzlich das Doppelte kostet, bleibt am Ende nur der Blick durch den Zaun.


Teurere Preise treffen die Falschen.


Es sind nicht die Vielverdiener, die den Preissprung spüren. Es sind die Alleinerziehenden, die Rentner mit kleiner Rente, die Azubis und Studierenden. Es sind Familien, die jeden Cent umdrehen müssen – gerade in Zeiten, in denen sowieso alles teurer wird.

Weniger Besucher, weniger Miteinander.


Freibäder sind mehr als Freizeiteinrichtungen. Sie sind Orte des sozialen Austauschs, der Begegnung zwischen Alt und Jung, zwischen Menschen aus Durmersheim und den umliegenden Gemeinden, zwischen Arm und Reich. Wenn die Preise steigen, verschwindet dieses Miteinander.


Es geht um mehr als Geld. Es geht um soziale Gerechtigkeit.


Wenn die Eintrittspreise steigen, bleiben nicht nur viele fern. Es entsteht auch ein stiller Riss in der Gemeinschaft: Wer sich das Freibad leisten kann, kommt weiterhin. die anderen bleiben außen vor – wortwörtlich.


Statt kurzsichtiger Preiserhöhungen braucht es kreative Lösungen: Ein Förderverein oder eine Spendenkasse für die neue Rutsche könnten beispielsweise für Entlastung sorgen oder Einsparungen bei Projekten, die millionenschwere Defizite im Haushalt verursachen.
Wer sich das Freibad nicht mehr leisten kann, verliert mehr als nur ein paar Stunden Freizeit.


Ohne bezahlbare Eintrittspreise lernen viele Kinder schlicht nicht mehr schwimmen.


In immer mehr Familien fehlt das Geld für Schwimmkurse oder fürs Schwimmbad. Schulen können das oft nicht auffangen. Das Ergebnis: Fast jedes zweite Kind in Deutschland verlässt die Grundschule ohne sichere Schwimmkenntnisse.


Freibäder sind lebenswichtige Orte – gerade in heißen Sommern.


Die Sommer werden heißer, länger, extremer. Menschen in engen Wohnungen ohne Balkon, ohne Garten, ohne Klimaanlage leiden unter der Hitze. Für sie ist das Freibad nicht nur Freizeit – es ist ein Zufluchtsort. Eine kühle Oase inmitten der Betonhitze. Ein Ort, der Gesundheit schützt, Stress abbaut und Lebensqualität schenkt.


Viele, die sich solche Preiserhöhungen leisten können, haben längst einen eigenen Pool im Garten.
Doch genau deshalb ist es umso wichtiger, dass das Freibad ein Ort bleibt, der allen offensteht – besonders denen, die sich keine private Abkühlung leisten können.
Natürlich müssen wir sparen. Aber darf das auf Kosten derer geschehen, die ohnehin am wenigsten haben?


Wer jetzt an den Preisen schraubt, dreht an der Gerechtigkeitsschraube – in die falsche Richtung!

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